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Blogartikel
10. Juli 2023

Internationaler Besuch in der Lehr-Imkerei

2023-07-10

Slowenien hat pro Kopf die meisten Imker:innen der Welt. In der Hauptstadt Ljubljana sind es über 350 mit mehr als 5.000 Bienenstöcken – das Urban Beekeeping boomt. Aber auch in Berlin gibt es eine dynamische Stadtimkerei-Szene und innovative Ansätze, um Bienen in urbaner Umgebung Lebensraum zu sichern.

Ein internationaler Imker-Erfahrungsaustausch zwischen Slowenien und Deutschland fand am 01.07.2023 statt: Der Präsident der slowenischen Urban Beekeeping Society, Gorazd Trušnovec, besuchte die Lehr-Imkerei auf der Domäne Dahlem und traf unser erfahrenes Imker-Paar Dagmar und Horst Prentzel, das seit vielen Jahren ehrenamtlich die Bienen-Workshops leitet. Der Anlass für dieses Zusammentreffen war die Ausstellung „Buzzing Slovenia: Von Bienen und Menschen“ im Rahmen der „19. Europäischen Kulturtage: Slowenien“ im Museum Europäischer Kulturen (MEK).

Über 30 Besucher:innen, darunter interessierte Imker:innen und solche, die es noch werden wollen, fanden sich ein. Auch der Botschafter von Äthiopien ließ es sich die Veranstaltung nicht entgehen. Sofia Botvinnik, die Kuratorin der Ausstellung, hielt das Grußwort und moderierte die Veranstaltung in der Imkerei der Domäne. Als Übersetzerin ins Englische ermöglichte sie einen reibungslosen Austausch zwischen Gorazd Trušnovec, Horst Prentzel und dem Publikum. 

Imkerei in der Stadt und auf der Domäne Dahlem

Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Anforderungen und Herausforderungen der Stadtimkerei sowie der Umgang mit Bienen an besonderen Standorten, wie z. B. Dächern mitten in einer Großstadt. Horst Prentzel erklärte, was die Domäne Dahlem als Standort für Bienen so besonders macht. Mit einer Vielzahl von Pflanzenarten in unmittelbarer Nähe bietet die Domäne den Bienen eine reiche Nahrungsquelle und schafft gute Bedingungen für das Wachstum und die Gesundheit der Bienenvölker.

Auf die Frage, ob denn die Domäne Dahlem überhaupt noch als Stadtimkerei-Standort zu verstehen sei, reagierte Horst Prentzel schlagfertig: „Das möchte ich mit unseren zwei U-Bahn-Eingängen an beiden Enden der Domäne beantworten“. Er betonte außerdem, wie wichtig es ihm sei, dass Imker:innen der nächsten Generation gut ausgebildet und informiert seien. Bienen seien schließlich Wildtiere, die wir zwar halten, aber nicht domestizieren können und daher besondere Vorsicht in städtischen Räumen geboten sei. Es wurde ebenfalls betont, dass man zum Jagen einen Jagdschein und zum Angeln einen Angelschein benötige – für die Bienenzucht gäbe es jedoch keine Auflagen.

Bienenzucht im Angesicht des Klimawandels

Einig waren sich die beiden Imker besonders darin, dass der Klimawandel sehr deutlich spürbar sei und die größte Herausforderung von allen darstelle: Schon jetzt gibt es zu warme Temperaturen im Winter und oftmals Frosteinbrüche im Frühjahr. Außerdem werde es immer trockener, was die Bereitstellung von zusätzlichen Nahrungs- und Wasserquellen durch Stadtimker:innen unerlässlich mache. Der Austausch zwischen Gorazd Trušnovec und Horst Prentzel ermöglichte es den Teilnehmenden, von den Erfahrungen beider Länder zu profitieren und einige Tipps und Gedanken für die eigene Bienenzucht mitzunehmen.

Zum Ende der Veranstaltung konnten Fragen gestellt, sich gesellig ausgetauscht und etwas Honig und Pollen aus Slowenien verkostet werden. Ein großartiges Event, das nicht das letzte in Kooperation von Domäne Dahlem und dem MEK gewesen sein wird.