Hier steht eine Geschichte: Ehemaliges Gelände der US-Streitkräfte und des AFN
Kalter Krieg: Die US-amerikanischen Alliierten nutzten die nördlichen Äcker des heutigen Domänengeländes rund 50 Jahre für die Ausstrahlung des Radiosenders AFN.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die US-amerikanische Armee dauerhaft in Deutschland stationiert. Ihr Hauptquartier befand sich im Berliner Stadtteil Dahlem. Der bereits während des Krieges gegründete Militärrundfunksender AFN (American Forces Network) richtete sich ebenfalls in Dahlem ein – und sein Sendemast stand mitten auf dem Acker des heutigen Freilichtmuseums Domäne Dahlem.
Hierfür wurde 1948 ein Gebäude errichtet, das als Wartungsgebäude für den Sendemast genutzt werden konnte. Nachdem zunächst mit provisorischer Funktechnik die Sendungen verbreitet worden waren, wurde dann in den 1950er Jahren der erste Stahlsendemast auf dem Acker errichtet. Die ganze Anlage wurde von Soldaten überwacht. Luftbildaufnahmen zeigen die Veränderungen der nördlichen Fläche der Domäne Dahlem anschaulich.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war die US-amerikanische Armee dauerhaft in Deutschland stationiert. Ihr Hauptquartier befand sich im Berliner Stadtteil Dahlem. Der bereits während des Krieges gegründete Militärrundfunksender AFN (American Forces Network) richtete sich ebenfalls in Dahlem ein – und sein Sendemast stand mitten auf dem Acker des heutigen Freilichtmuseums Domäne Dahlem.
Hierfür wurde 1948 ein Gebäude errichtet, das als Wartungsgebäude für den Sendemast genutzt werden konnte. Nachdem zunächst mit provisorischer Funktechnik die Sendungen verbreitet worden waren, wurde dann in den 1950er Jahren der erste Stahlsendemast auf dem Acker errichtet. Die ganze Anlage wurde von Soldaten überwacht. Luftbildaufnahmen zeigen die Veränderungen der nördlichen Fläche der Domäne Dahlem anschaulich.
Das Programm des Radiosenders AFN
Der Radiosender diente vor allem dazu, die US-Truppen und die Angehörigen der Soldat:innen mit der Heimat zu verbinden, begeisterte jedoch auch bald viele Berliner Bürger:innen. Die lockere Art zu moderieren war eine Neuerscheinung in der deutschen Rundfunklandschaft. Neben einem Mix aus aktuellen Nachrichten aus den USA, Rock ‘n‘ Roll, Swing und Jazz strahlte der Sender auch Interviews mit Prominenten und Stars der Unterhaltungsindustrie aus. Besonders nachdem die Nationalsozialisten Swing-Musik als „entartet“ diffamiert und verboten hatten, wirkte der Sender wie ein Tor in eine neue Welt. Nicht nur in der neu gegründeten Bundesrepublik ertönte es Elvis Presley, Doris Day oder Nat King Cole. Auch DDR-Bürger:innen der heutigen Region Berlin-Brandenburg schalteten heimlich den Sender ein. Unter dem sozialistischen Regime war der Sender verboten, denn er vermittelte einen kapitalistischen und individualistischen Lebensstil und propagierte Freiheit und Demokratie.
Der Sendemast auf dem Domänenacker
Nachdem zunächst über provisorische Funktechnik gesendet worden war, wurde in den 1950er Jahren ein Stahlsendemast auf dem nördlichen Acker der Domäne Dahlem errichtet. Luftbildaufnahmen zeigen, dass dieser spätestens 1979 durch einen größeren ersetzt wurde. Der zum Boden stark isolierte Stahlsendemast war 126 Meter hoch, wurde mit drei großen Abspannseilen gesichert und weiträumig abgezäunt. Die ganze Anlage wurde von Soldaten überwacht.
AFN sendete über UKW 87,9 MHz und auf Mittelwelle 1107 MHz. Das eigentliche Studio befand sich in der geräumigen Villa, Podbielskiallee 28. Als der AFN sein Programm in den 1960er Jahren um Fernsehsendungen erweiterte (AFN-TV), zog das Studio in die Saargemünder Straße 28, gegenüber vom ehemaligen US-Hauptquartier. Anfang der 1980er Jahre wurde eine Umkleidekabine und Duschräume für die Soldaten neben der Sendeanlage errichtet, denn auf den umliegenden Feldern wurde American Football, Fußball und Baseball gespielt. Auch fanden dort amerikanische Volksfeste statt.
Sprengung des AFN Sendemastes 1996
Am 25. Juli 1994 war der AFN das letzte Mal zu hören. Die alliierten Truppen zogen aus Deutschland ab. Der stillgelegte Sendemast auf dem Domänenacker wurde am 14. Dezember 1996 gesprengt. Die Sprengung war für das heutige Freilichtmuseum von großer Bedeutung. Die freiwerdende Fläche schuf Platz für die ökologische Landwirtschaft. Nach der Sprengung und Bergung der Reste des Mastes, gingen Teile davon in die Sammlung der Domäne Dahlem über: Der Fuß und eine Signallampe des ehemaligen Sendemastes – aktuell in der Ausstellung Sammlung Domäne Dahlem. Geschichten und Objekte im Herrenhaus zu sehen – erinnern noch an die Geschichte des AFN und der US-amerikanischen Armee auf den Äckern der Domäne Dahlem.
Foto Sendemast und Luftbilder vom Domänenacker 1953-1997
Mehr Informationen zur aktuellen Ausstellung:
Sammlung Domäne Dahlem. Geschichten und Objekte
07.07.2023 – 04.08.2024
MUSEUM IM HERRENHAUS
MI-SO, 10:00 – 17:00 UHR
Quellen:
Förster, Stefan (1997): Das Ende eines Relikts. Abbruch des AFN-Sendemastes in Berlin. RADIOJournal 11/1997. Verlag Anita Pospieschil. Online verfügbar unter radiojournal.de: https://www.radiojournal.de/radiojournal-best-of/artikel/afnsendemast/afnsendemast.htm [zuletzt 1.9.2023]
Hempel, Dirk (2021): Die systematische Nazi-Jagd auf die Hamburger Swing-Jugend. NDR Online-Artikel vom 16.08.2021, verfügbar unter https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/NS-Regime-geht-ab-1941-gegen-Hamburger-Swing-Jugend-vor,swingjugend100.html [zuletzt 4.9.2013]
Provan, John (2001): Eine militärische Anomalie. Die Geschichte von American Forces Network in Deutschland. In: The Link with Home – und die Deutschen hörten zu. Die Rundfunksender der Westmächte von 1945 bis 1994. Eine Veröffentlichung des AlliiertenMuseums Berlin, Nr. 6, S. 23f