Schachtel "Indische Blumen-Seife" der Firma "F. WOLFF & SOHN"
Rechteckige Pappschachtel der Firma Wolff & Sohn mit separatem Deckel. Auf dem Deckel findet sich die Abbildung zweier Jungen. Der eine, rechts im Bild, hat eine helle Hautfarbe und trägt einen Anzug, der andere hat eine braune Hautfarbe und trägt eine Phantasietracht mit Federrock, einer Federkrone sowie Goldschmuck. Eine kulturelle, regionale Zuordnung des zweiten Jungen ist schwierig, am ehesten kann man ihn im mittel- oder nordamerikanischen Raum verorten. Möglicherweise hatte der Zeichner selbst keine genaue Vorstellung davon, wie die tatsächliche Kleidung in dem gewünschten Land aussah und wählte einfach eine möglichst exotische.
Der Junge im Anzug winkt den „Exoten“ herbei und zeigt ihm eine riesige geöffnete Kiste mit indischer Blumen-Seife, welche dieser staunend betrachtet.
Der linke Bildrand ist mit farbenprächtigen, exotischen Blumen verziert, rechts befindet sich eine weiße Calla. Die Schachtel ist unten und auf dem Deckel mit einem goldenen Rand versehen, welcher die Exklusivität des Produktes hervorhebt. Diese wird auch durch den Hinweis auf verschiedene gewonnene Preise unterstrichen.
Der originale Inhalt, drei Seifen, ist noch vorhanden.
Auf der Schachtel befinden sich die Beschriftungen:
"INDISCHE BLUMEN - SEIFE
F. WOLFF & SOHN
KARLSRUHE. Baden
Großer Preis St. Louis 1904
Nr. 39
Gesetzl. gesch. unter N° 13759
Goldene Medaille Paris 1900“
Ludwig Gottlob Friedrich Wolff eröffnete 1829 ein Frisörgeschäft. 1857 gründete sein Sohn Friedrich Wolff mit ihm die Firma F. Wolff & Sohn, welche bald zu den großen Parfümerie- und Feinseifenfabriken gehörte und um die Jahrhundertwende weltweit agierte. Bei der preisgekrönten Blumenseife handelt es sich neben „Kaloderma“ um eine der erfolgreichsten Marken des Hauses.
Einige Objekte aus der Sammlung Domäne Dahlem haben einen kolonialgeschichtlichen Kontext, so auch dieses. Seife enthielt oft Palmöl. Wie andere Rohstoffe wurde es in den von vielen europäischen Staaten gewaltsam angeeigneten Gebieten angebaut, nach Europa transportiert, hier verarbeitet und verkauft. Der Reichtum Europas basiert auf Unterwerfung, Versklavung, Vertreibung oder Ermordung der Bevölkerung in den Kolonialgebieten. Friedrich Wolff war seit 1884 Mitglied des Deutschen Kolonialvereins. Im Nationalsozialismus galt die Firma als „Musterbetrieb deutscher Wirtschaft“.
Die Verpackungen dieser Produkte warben oft mit Motiven, die kolonialrassistische Stereotypen zeigten und so die Hierarchie der Kolonialherrschaft widerspiegelten: Weiße Kolonialist:innen wurden als überlegen dargestellt, die Kolonisierten meist als unterlegen und unterwürfig.
Material: |
Pappe; Papier; Seife * industriell gef. |
Inventar-Nr.: |
DD99/264DA |
Maße: |
H: 3 cm, B: 17 cm, T: 9 cm |
Schlagworte: |
Kolonialwaren, Kolonialwarenladen, Körperpflege, Marke, Schachtel, Seife |