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Blogartikel
10. Juli 2024

Gründüngung: Natürliches Düngen mit Pflanzen

2024-07-10

Gründüngung ist eine bewährte Methode zur Bodenverbesserung, bei der bestimmte Pflanzen gezielt angebaut und nicht geerntet, sondern in den Boden eingearbeitet werden. Diese Praxis bietet zahlreiche Vorteile für die Bodenqualität im Garten oder auf dem Feld.

Was ist Gründüngung?

Bei der Gründüngung werden spezielle Pflanzenarten ausgesät, die entweder nach dem Mähen oder nach dem natürlichen Absterben durch Frost (abfrierende Gründüngung) in den Boden eingearbeitet werden. Die Blattmasse der Pflanzen enthält eine beträchtliche Menge Stickstoff, der als natürlicher Bodendünger dient.

Vorteile der Gründüngung

  1. Erosionsschutz: Die Pflanzen bedecken den Boden, schützen ihn vor Erosion durch Wind und Wasser und verhindern, dass wertvolle obere Bodenschichten verloren gehen.
  2. Bodenlockerung: Die Wurzeln der Gründüngungspflanzen durchdringen den Boden und sorgen für eine verbesserte Bodenstruktur, die das Eindringen von Wasser und Nährstoffen erleichtert.
  3. Förderung der Humusbildung und des Bodenlebens: Durch den Bewuchs und die spätere Einarbeitung der Pflanzenreste wird der Humusgehalt im Boden erhöht und Nahrung für Bodenorganismen geschaffen.
  4. Insektenfreundlich: Einige Gründüngungspflanzen bieten Nahrung für Insekten wie Bienen und andere nektarsaugende Insekten.

Phacelia: Die ideale Gründüngungspflanze

Phacelia, auch als Bienenweide oder Bienenfreund bekannt, ist eine besonders effektive Gründüngungspflanze. Sie zeichnet sich unter anderem durch diese Eigenschaften aus:

  1. Insektenfutter: Phacelia bietet reichlich Nektar und ist daher besonders attraktiv für Bienen und andere nektarsaugende Insekten.
  2. Schnellwüchsig: Sie wächst schnell, bildet eine große Menge an Blattmasse, die sich hervorragend zur Einarbeitung in den Boden eignet und kann die ganze Saison über gesät werden.
  3. Fruchtfolgeneutral: Da Phacelia zu keiner im Gemüsebau vorkommenden Pflanzenfamilie gehört, beeinflusst sie die Fruchtfolge nicht. Nach Phacelia kann daher jedes Gemüse angebaut werden.
  4. Selbstaussaat: Überlässt man die Phacelia sich selbst, sät sie sich aus und kommt dann am selben Standort wieder.

Fruchtfolge und Gründüngung

Ein wichtiger Aspekt der nachhaltigen Bodenbewirtschaftung ist die Fruchtfolge, also das Abwechseln zwischen verschiedenen Pflanzenarten und -familien. Wenn immer dieselbe Pflanzenfamilie auf einem Beet steht, passen sich Nährstoffangebot und Schädlinge an und die Kultur wird immer mehr von Krankheiten oder Insekten befallen. Deshalb wechselt man jedes Jahr ab. Zum Beispiel sollten nach Nachtschattengewächsen keine weiteren Nachtschattengewächse gepflanzt werden – keine Kartoffeln nach Tomaten, kein Kohlgewächs nach Kohlgewächs etc.

Phacelia ist in diesem Zusammenhang besonders vorteilhaft, da sie fruchtfolgeneutral ist. Das bedeutet, dass sie nach jeder Kultur eingesetzt werden kann und keine negativen Auswirkungen auf nachfolgende Kulturen hat.

Ähnliche Gründüngungspflanzen

Neben Phacelia gibt es weitere Pflanzen, die sich hervorragend zur Gründüngung eignen – wie zum Beispiel Buchweizen. Gern wird es auch zusammen ausgesät. Auch Buchweizen wächst schnell und bildet viel Blattmasse. Das einzige mit Buchweizen verwandte Gemüse ist Rhabarber, sodass Buchweizen ebenfalls als fruchtfolgeneutral gilt.

Mehrjährige Gründüngung

Kleegras ist im ökologischen Landbau eine typische Gründüngung und kann – und sollte – mehrere Jahre stehen bleiben. Die enthaltenen Leguminosen sammeln mithilfe der Knöllchenbakterien Stickstoff im Boden und durchwurzeln ihn tief, wodurch er gelockert wird. Auch auf der Domäne Dahlem findet man überall Kleegras. Im Gemüsebau wird es zum Mulchen von Tomaten und Zucchini verwendet. Das Mähgut wird an die Pflanzen gelegt, um Feuchtigkeit im Boden zu halten, Humus und damit das Bodenleben zu fördern und Unkraut zu unterdrücken.

Wichtig ist zu beachten, dass nach Kleegras keine Bohnen oder Erbsen angebaut werden sollten, da diese zur gleichen Pflanzenfamilie gehören.

Fazit

Gründüngung ist eine einfache, aber äußerst effektive Methode, um die Bodenqualität zu verbessern. Pflanzen wie Phacelia und Buchweizen bieten dabei zahlreiche Vorteile und sind vielseitig einsetzbar. Durch den gezielten Einsatz von Gründüngung können Gärtner:innen und Landwirt:innen einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Bewirtschaftung ihrer Flächen leisten.