Hier steht eine Geschichte: Kartoffellegegerät
Beim Legen der Pflanzkartoffeln in die Erde, gibt es einiges zu beachten, um der Pflanze optimale Wachstumsbedingungen zu gewährleisten. Damit sie möglichst gleichmäßig entfernt zu den anderen und weder zu tief noch zu hoch im Erddamm liegt, wurden Kartoffellegegeräte gebaut und ihre Legeleistungen immer weiterentwickelt. Das hier ausgestellte Modell wurde zwischen 1955 und 1970 gebaut.
Kartoffeln wachsen in Dämmen sehr gut, weil sie dort eine optimale Wasser- und Nährstoffversorgung erhalten. Die Erde liegt locker und luftig und sie wärmt sich schneller durch die Sonne auf, was das Wachstum der Kartoffelpflanze fördert. Beim Einlegen der Pflanzkartoffel mithilfe des Kartoffellegegerätes landen die Keimlinge gleichmäßig im Boden und im selben Schritt wird der Damm über der Kartoffel angelegt. Das Gerät kann auch für andere Gewächse genutzt werden, die ähnliche Bedingungen benötigen, wie zum Beispiel Sellerie.

Firma Akkord, Soest, Nordrein-Westfalen
1955-70
Stahl, Holz
Inventar-Nr: DD23/012LW

Wie funktioniert das Kartoffellegegerät?
Das 2-sitzige Kartoffellegegerät wird von einem Traktor gezogen. Der Holzaufbau wird mit Pflanzkartoffeln gefüllt. Zwei Menschen sitzen hinten auf dem Gerät und lassen in gleichmäßigem Abstand eine Kartoffel in den Spiralschacht fallen. Vor dem unteren Ende des Spiralschachtes ritzt ein Schar (scharf zulaufendes Metallteil) zuvor den Boden auf. So fallen die Knollen etwa zur Hälfte in den Boden. Im letzten Schritt schieben zwei Scheibenschare, die unter den Sitzen angebracht sind, die Erde wieder zusammen und bilden einen Damm über der Kartoffel.
Kartoffeln legen auf dem Acker der Domäne Dahlem
Das Kartoffellegegerät in der Museumssammlung hat einen blauen Zwilling, der für die Felder der Domäne Dahlem regelmäßig benutzt wird.

Geschichte der Kartoffel in Deutschland
Die Kartoffelpflanze stammt ursprünglich aus der Andenregion Südamerikas und wuchs dort vermutlich schon vor 8.000-10.000 Jahren. Gezüchtet und kultiviert wurde die Pflanze von den Inka, einer Zivilisation deren Existenz ungefähr zwischen 1200 und 1600 nach Chr. datiert wird. Im 16. Jahrhundert nahmen spanische Kolonist:innen das Inkareich ein. Von spanischen Seeleuten wurde zur selben Zeit die Kartoffelpflanze – wie viele andere heute heimischen Gemüsepflanzen auch – erstmals nach Europa eingeführt. Trotzdem dauerte es noch lange, bis sich die Kartoffel in Deutschland flächendeckend verbreitete. Die ungenießbaren und giftigen kleinen grünen Früchte der Kartoffel ließen die Menschen zunächst skeptisch bleiben. Friedrich der Große rief 1756 den „Kartoffelbefehl“ aus: Alle Bäuer:innen im Deutschen Reich sollten Kartoffelfelder anpflanzen und wurden bei Zuwiderhandlung mit Geldstrafe belangt. Dennoch dauerte es noch bis ins 19. Jahrhundert, bis sich die Kartoffel auf den Feldern zu einer weit verbreiteten Nutzpflanze entwickelte.
Mehr Informationen zur aktuellen Ausstellung:
Sammlung Domäne Dahlem. Geschichten und Objekte
07.07.2023 – 04.08.2024
MUSEUM IM HERRENHAUS
MI-SO, 10:00 – 17:00 UHR
Quellen:
Aufmkolk, Tobias (2011/2021): Die Inka. Römer Südamerikas. Artikel zuletzt aktualisiert 13.07.2021, Planet-Wissen.de, WDR Köln, online verfügbar: https://www.planet-wissen.de/natur/gebirge/die_anden/pwiedieinkaroemersuedamerikas100.html
Pringle, Helga (2011): Die Inka auf dem Gipfel der Macht. National Geographic, Heft 04 / 2011, Seite 38, sowie online verfügbar: https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/die-inka-auf-dem-gipfel-der-macht [zuletzt 6.11.2023]
U.V. (2006): Stichtag: 24. März 2006 – Vor 250 Jahren: König Friedrich II. befielt den Kartoffelanbau. Kurzartikel 24.3.2006 auf wdr.de, WDR Köln, online verfügbar: https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag2138.html [zuletzt 6.11.2023]
U.V. (2023): Der Siegeszug der Teufelsknolle. Artikel 04.08.2023 auf ARDalpha.de, Bayrischer Rundfunk, Online verfügbar: https://www.ardalpha.de/wissen/gesundheit/ernaehrung/kartoffel-geschichte-europa-100.html [zuletzt 6.11.2023]